Freitag, 26. April 2024

Historischer Pakt der Kleptomanen

Geschichte der wirtschaftlichen und politischen Eliten in Honduras

von Dennis Javier Muñoz Bonilla aus ila, Nr. 474, April 2024

Zusammen mit vier anderen zentralamerikanischen Staaten löste sich Honduras 1821 von der Kolonialmacht Spanien. Der Unabhängigkeitsprozess war von der Angst der kreolischen Eliten vor einem politischen Machtverlust geprägt. In dieser Zeit zeichnete sich ab, welchen Weg die politischen, religiösen und militärischen Eliten einschlagen würden. Sie hatten einen Schutzpakt untereinander abgeschlossen, um zu verhindern, dass die Bevölkerung Unabhängigkeit einforderte.
Juan Orlando Hernández Foto: María Patricia Leiva
Die honduranischen Eliten waren sich stets bewusst, dass die Bevölkerung davon abgehalten werden musste, nach echter und vollständiger Unabhängigkeit zu streben. Dazu entwarfen sie Strategien, die das Bildungswesen und den Zugang zu Produktionsmitteln betrafen, vor allem zum Recht auf Landbesitz. Die Verfassungen der im 19. Jahrhundert unabhängig gewordenen lateinamerikanischen Nationen enthielten alle ein fortschrittliches Element, nämlich das Recht auf Bildung als Mittel, um zur vollständigen Freiheit der Individuen und Staaten zu gelangen. Allerdings wurde dies bloß verkündet, keineswegs war es eine echte Verpflichtung zur Bildung der Bürger*innen. In Honduras wurde das erste universitäre Bildungszentrum am 10. September 1846 gegründet, zunächst noch in privaten Händen. Am 19. September 1847 wurde es in die Verantwortung des Staates überführt. 110 Jahre lang, von der Unabhängigkeit 1821 bis 1931, existierte dieses Bildungssystem lediglich in der Hauptstadt des Landes. Dieser Faktor spielte eine entscheidende Rolle bei der Herausbildung der honduranischen Eliten. Schließlich entstanden in diesen Räumen die ersten Entwürfe für das Entwicklungsmodell, das Justizsystem sowie die Institutionen des honduranischen Staates.
Die Eliten stützten sich stets auf ein schwaches Bildungssystem und auf ein Produktions- und Handelsmodell, das sich auf Rohstoffausbeutung beschränkte. Die Herausbildung dieser kreolischen Klasse stand von Anfang an unter dem Einfluss der Vereinigten Staaten. So wurde Honduras zu einem wichtigen Gebiet für die Ausbeutung von Rohstoffen; bis 1897 war Honduras vor allem Lieferant von Bergbauerzeugnissen, Holz und Leder. Danach wurde es zu einem bedeutenden landwirtschaftlichen Zentrum der Bananenmonokultur. Die Eliten sorgten dafür, dass Dienstleistungen und billige Arbeitskräfte garantiert waren. Dieses Modell wurde mit militärischer Gewalt aufrechterhalten, Bildung und Forschung fanden nur in sehr begrenztem Umfang statt. Die großen Fincas und Landwirtschaftsenklaven stellten die Fassade für einen Entwicklungsweg dar, der über 100 Jahre lang andauerte.

Europäische Einwanderung und Pakt mit dem Militär

Nach einer langen Zeit der Ausbeutung führte 1954 der Streik der Bananenplantagenarbeiter*innen zu einer großen landesweiten Mobilisierung, die wichtige soziale Fortschritte, wie Regulierung der Arbeitszeiten, Sozialversicherung und Zugang zu besserer Bildung für die Kinder von Arbeiter*innen, erreichte.

Zu diesem Zeitpunkt war die Welt dabei, die Schrecken des Zweiten Weltkriegs zu überwinden. Viele Migrant*innen aus Europa suchten ihr Glück in Übersee, so auch in Honduras. Das Land verabschiedete ein Gesetz, um Einwanderung zu fördern. Um nach Honduras einzureisen und sich niederlassen zu können, genügte es fortan, über eine berufliche Ausbildung zu verfügen oder sich als Geschäftsmann oder Geschäftsfrau zu bezeichnen. Der Staat gewährte Steuerbefreiungen für einen Zeitraum von zehn bis 20 Jahren und stellte Land zur Verfügung, um inländische Produktion und Export anzukurbeln. Die Neuankömmlinge stammten aus Rumänien, Polen, Deutschland, Italien und Frankreich. Sie unternahmen die ersten Schritte zur Industrialisierung der honduranischen Wirtschaft, die darauf ausgerichtet war, halbverarbeitete Rohstoffe für den US-Markt herzustellen. Ende der 1960er- und in den 1970er-Jahren setzte Honduras weitere Anreize zur Förderung der Einwanderung. In dieser Zeit ließen sich Menschen aus Israel, Palästina und dem Libanon in Honduras nieder und konnten dank der staatlichen Produktions- und Exportförderung schnell eine neue Existenz aufbauen. Die zweite Generation dieser Immigrant*innen, die bereits in Honduras geboren und aufgewachsen war, wurde auf die besten Universitäten im Ausland geschickt, um zu studieren und sich zu spezialisieren, das bedeutete meist: in die USA.

In dieser Zeit blieb Honduras ein Staat mit äußerst eingeschränkter öffentlicher Daseinsvorsorge. Mit der Rückkehr zur Demokratie im Jahr 1982 ging eine Zeit der Staatsstreiche und Militärherrschaft zu Ende. Die neue Verfassung griff zeitweise in den Hintergrund gerückte Vorhaben aus der Zeit der Unabhängigkeit wieder auf: Bildung, Gesundheit, Wohnraum und Zugang zu Land als Grundpfeiler für Entwicklung sowie die Schaffung eines entsprechenden institutionellen Rahmens. Dieser Pakt für die Rückkehr zur Demokratie erfolgte jedoch unter bestimmten Bedingungen. So bekam das Militär seine eigene Bank sowie sein eigenes Renten- und Pensionssystem. Auch das Justiz- und Steuersystem wurden überholt, doch erneut fehlte eine Strategie, um die Umverteilung des Reichtums zu bewerkstelligen. Letztlich gingen die gleichen Klassen gestärkt daraus hervor, die das Kolonialerbe der kreolischen Eliten angetreten und sich nun mit mehreren Generationen von Migrant*innen vermischt hatten. Diese noch junge demokratische Institutionalität, die vom Militär bewacht wurde, zeigte schon bald ihren Geburtsfehler: Schwache Volkswirtschaften, die von einem externen Markt abhängig sind und über keinen eigenen starken internen Markt verfügen, werden immer so schwach sein, dass sie auf Kapitalströme von außerhalb angewiesen sind.
Im Jahr 1988, sechs Jahre nach der Rückkehr zur Demokratie, gab es in Honduras den ersten Fall, dass ein Honduraner an die USA ausgeliefert wurde, allerdings war die rechtliche Grundlage dafür nicht eindeutig. Er war von den USA angeklagt worden, die auch seine Ausbürgerung erwirkte, um ihm wegen Drogenhandels den Prozess zu machen. Ramón Mata Ballesteros war ein bekannter Mann, der mit Militärs, Politikern, Bankiers und sogar religiösen Führern verkehrte. Mittlerweile ist er 79 Jahre alt und sitzt immer noch in den USA im Gefängnis. Das Wort „Drogenhandel“ war in Honduras zu jener Zeit wenig gebräuchlich. Vielmehr ging es um die Kapitalströme, für die der Drogenhandel sorgte (und bis heute sorgt). Aktuell ist Honduras wieder Opfer eines erbitterten internen Kampfes um die Kontrolle des Staatsapparates, insbesondere des Sicherheits- und Verteidigungssystems sowie der honduranischen Justiz.

Parteienfinanzierung und öffentliche Aufträge

Dieses System wird aufrechterhalten mit Hilfe der Parteienfinanzierung. Dies erfordert ein Bankensystem, das imstande ist, große Kapitalströme zu managen. Es erfordert aber auch eine Unternehmerklasse, die bereit ist, diese Kapitalströme effektiv zu nutzen. Die Eliten in Honduras sind das Ergebnis von Steuererleichterungen, staatlicher Verschuldung, institutionalisierter Korruption und zunehmender sozialer Ungleichheit, was Bildung, Gesundheitsversorgung und Zugang zu Produktionsmitteln betrifft. Es reicht schon, eine Gruppe von Abgeordneten im Nationalkongress zu haben, die etwa für große Zustimmung für Steuererleichterungen im Fall von Projekten sorgt, die Arbeitsplätze versprechen. Im Gegenzug machen diese Abgeordneten zusammen mit den kreolisch-mestizisch-migrantischen Dynastien Geschäfte mit Staatsaufträgen, vor allem im Energiesektor sowie beim Bau von Straßen und Flughäfen. Vorrangig sind die mit Treuhandgesellschaften abgeschlossenen Verträge, die von den Banken verwaltet werden und sich für das Waschen von Geldern zweifelhafter Herkunft eignen.
Nach über 200 Jahren Unabhängigkeit haben sich die Eliten konsolidieren können und dafür gesorgt, dass Abstammung und Erbe unter den Familien gesichert sind. Die Folge für die Gesamtgesellschaft: Honduras ist nach wie vor eines der ärmsten und ungleichsten Länder der Region. Der Armutsindex wird für 2019 auf 59,3 Prozent geschätzt, während er für 2023 mit 64,1 Prozent angegeben wird (die Entwicklung bei der extremen Armut ist ähnlich: 36,7 beziehungsweise 41,1 Prozent).

Wer sind diese Eliten?
Yani Rosenthal Foto: Renan Lanza 


In den zwölf Jahren der Narco-Diktatur in Honduras (2010 bis 2022) wurde deutlich, dass die Staatsverschuldung der beste Weg ist, um sich eine Regierung gefügig zu halten. Die Strategien und das Handeln der honduranischen Eliten hat politische, wirtschaftliche und soziale Folgen für die Nation: So hat sich ein atypisches Modell von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie herausgebildet im Verbund mit einem Modell zur Ausbeutung der natürlichen, staatlichen und sozialen Ressourcen, bei dem es schwer fällt, zwischen Legalem und Illegalem sowie Legitimem und Illegitimem zu unterscheiden.
Die Eliten haben Gesichter und Namen. In Honduras genügt ein Blick auf das Verzeichnis der Steuerbefreiungen oder der Kapitalströme. Ein Beispiel ist die Familie Rosenthal, die gute Verbindungen zum Drogenhandel hatte. Ihr bekanntester Sproß ist Yani Rosenthal, der als Präsident der Continental-Gruppe finanzielle Handhabe über die Banco Continental hatte. Dass diese Bank aktiv an Geldwäsche von Kapitalströmen zwischen Honduras und den USA verwickelt war, wurde im Strafprozess in South County, New York, nachgewiesen. Dieses Verfahren hat gezeigt, wie das organisierte Verbrechen das Finanzsystem nutzt und das honduranische Justizsystem beeinflusst, um im Land ungestraft agieren zu können. Rosenthal war nicht nur Banker, sondern auch Minister der Präsidentschaft (2006-2008), Abgeordneter (2010-2012) und Präsidentschaftskandidat der Republik (2021). Selbst bei seiner Rückkehr nach Honduras im Jahr 2019, nach 36 Monaten Haft in den USA, gelang es ihm, eine Strafminderung in Honduras zu erreichen.

Aber das ist nicht die einzige Familie, die an der Kontrolle des Landes beteiligt ist. Weitere Beispiele sind die Familien von Eduardo Atala Zablah und Daniel Atala Midence, die eines der Bankenkonglomerate kontrollieren und in Energie-Megaprojekte investiert haben. Sie werden beschuldigt, zu den Drahtziehern des Mordes an der Indigenenführerin Berta Cáceres im Jahr 2016 zu gehören. Zu dieser elitären Gruppe gehört außerdem Fredy Antonio Nasser Selman, ein Geschäftsmann, der die größten Konglomerate kontrolliert, die vom Staat profitieren. Hervorzuheben ist auch die Rolle des Bankiers Guillermo Bueso Anduray, Präsident der Finanzgruppe Atlántida, der ältesten Bank des Landes. Sie alle spielen eine wichtige Rolle bei den Entscheidungen des Landes und üben einen gewissen Druck auf die Regierung aus.

Die honduranische Gesellschaft leidet unter der Kontrolle einer kleptomanischen, perversen und zynischen politischen Klasse. Sie hat sich des Zweiparteiensystems bedient, damit sich stets dieselben politischen Kräfte an der Macht abwechseln. Das hat lange Zeit funktioniert, weil so dafür gesorgt wurde, dass Korruption als normal angesehen wird. Die Eliten in Honduras sind das Ergebnis einer kulturellen Praxis der Korruption. Parteienfinanzierung wird von Abgeordneten, Bürgermeister*innen und Minister*innen dafür genutzt, um ihren Aufstieg an die Macht zu organisieren und die Institutionen zu kontrollieren. Das aktuellste Beispiel dieses Machtmissbrauchs: Im März 2024 hat ein Geschworenengericht im Southern District of New York den ehemaligen honduranischen Präsidenten Juan Orlando Hernández für schuldig befunden - wegen Beteiligung am Drogenhandel und Instrumentalisierung der honduranischen Institutionen.

Übersetzung: Britt Weyde

Mittwoch, 17. April 2024

Garífuna in Honduras fordern angestammtes Land zurück

Staat wurde vom Corte IDH verpflichtet, Land an Garífuna zurückzugeben und sie zu entschädigen. Von der Regierung Castro eingesetzte Kommission soll die Urteile nun endlich umsetzen

Protestcamp der Garífuna vor dem Parlamentsgebäude QUELLE:
RED DE DEFENSORAS HONDURAS

Tegucigalpa. Hunderte afroindigene Garifuna aus über 40 Gemeinden an der Karibikküste sind in der honduranischen Hauptstadt zusammengekommen, um die Umsetzung zweier Urteile des Interamerikanischen Gerichtshofes für Menschenrechte (Corte IDH) aus den Jahren 2015 und 2023 zu verlangen.

Unterstützt von Aktivist:innen anderer indigener Gruppen wie der Tolupanes, Maya-Chortí, Pech und Lenca sowie von kleinbäuerlichen Organisationen, Feminist:innen, Studierenden und Künstler:innen errichteten die Garífuna ein Protestcamp direkt am Gebäude des Parlamentes.

Der Corte IDH hatte den honduranischen Staat bereits 2015 dazu verpflichtet, kollektives Land der Garífuna in den Gemeinden Triunfo de la Cruz und Punta Piedra an diese zurückzugeben. Die Grundstücke waren seit den 1990er Jahren rechtswidrig an Dritte verkauft worden, die dort Tourismusprojekte, private Ferienhäuser oder Ölpalm-Plantagen errichten und/oder territoriale Kontrolle für Drogenkartelle und organisiertes Verbrechen ausüben.

2023 folgte ein weiteres Urteil zugunsten der Garífuna-Gemeinde San Juan Tela, aus dem Entschädigungen folgen müssen, aber auch die Zuteilung eines alternativen Landstücks und der Abriss des Tourismuskomplexes Honduras Shores Plantation.

"Unsere Bevölkerung ist mehr denn je mit einem Ausrottungsplan konfrontiert. Er dient dazu, durch rassistische Praktiken, Verachtung unserer Würde und Hasskampagnen, die physische Vernichtung unserer Gemeinschaften und unsere Zwangsumsiedlung voranzutreiben", heißt es in der Pressemitteilung der Schwarzen Geschwisterlichen Organisation von Honduras (Ofraneh) anlässlich der Mobilisierung in die Hauptstadt.

Die Garífuna, die ihr kollektives Eigentum und ihre territorialen Rechte einklagen, werden seit Jahren verfolgt. Laut Ofraneh wurden in den letzten Jahren mindestens 50 Mitglieder der Garífuna-Gemeinschaften in Honduras ermordet, weitere 300 kriminalisiert und inhaftiert. Vier im Juli 2020 von Schwerbewaffneten in Polizeiwesten und mit Polizeifahrzeugen verschleppte Garífuna aus der Gemeinde Triunfo de la Cruz sind noch immer spurlos verschwunden.

Die Regierung von Xiomara Castro hatte Ende 2023 ein Gesetzesdekret beschlossen, um eine Hochrangige Intersektionale Kommission für die Umsetzung der Urteile des Corte IDH einzurichten. Geleitet werden sollte sie von Außenminister Enrique Reina. Staatliche Funktionär:innen sollten ebenso beteiligt sein wie Vertreter:innen der Gemeinden und von Ofraneh. Seither war aber nichts passiert.

Als der Aufruf von Ofraneh für die Demonstration in der Hauptstadt publik geworden war, erschien plötzlich das Dekret im Amtsblatt und trat damit in Kraft.

Allerdings, so der honduranische Menschenrechtsanwalt Edy Tabora, entspricht der Text nicht genau dem, was zwischen den Garifuna-Vertreter:innen und der Regierung vereinbart worden war, so dass etliche operative Fragen offen blieben.

Die Demonstrierenden errichteten am 12. April, dem 227. Jahrestag der Ankunft der Garífuna auf der Insel Roatán (heute Honduras) ein Protestcamp mit Zelten auf einer Freifläche vor dem Parlamentsgebäude, um auch die Volksvertreter:innen auf die Situation ihrer Gemeinden aufmerksam zu machen.

Die Kommission wurde am 13. April im Camp der Garífuna eingesetzt - und gefeiert. Im blauen Anzug Außenminister Reina QUELLE: @GOBPRENSAHN

Da es sich um eine Verhandlung mit staatlichen Instanzen handelte, war das Treffen zur Einrichtung der Kommission im Amtssitz der Präsidentin anberaumt worden. Die Regierung hatte zugestimmt, dass eine 20-köpfige Garífuna-Delegation und etwa 50 Beobachter:innen eingelassen werden.

Als jedoch die Delegation begleitet von Demonstrant:innen vor dem Amtssitz ankam, wurde ihr bedeutet, sie müsse sich in ein Nachbargebäude begeben, das sogenannte "Centro Civico Gubernamental", dessen Bau von Korruption überschattet wurde und in dem sich die israelische Botschaft befindet. Als die Garífuna dies verweigerten und Einlass in das Gelände des Präsidentensitzes verlangten, wurden sie von Soldaten und Absperrgittern zurückgedrängt.

Zwei Militärs entsicherten Augenzeugen zufolge ihre Waffen, ein Soldat zielte direkt auf die Ofraneh-Koordinatorin Miriam Miranda. Wütend und enttäuscht kehrten die Garífuna zu ihrem Camp beim Kongressgebäude zurück, wo Stunden später und nach einigem Hin und Her die Regierungsvertreter eintrafen und die Kommission offiziell eingerichtet wurde.

"Eines muss klar sein", betonte Miranda bei einer Pressekonferenz, "wir sind nicht bereit, uns auf irgendwelche Deals einzulassen. Wir haben 21 Jahre lang mit dem Staat über diese Fälle verhandelt. Wir werden nicht zulassen, dass sie uns zu Verhandlungen an einen Tisch zwingen. Wir wollen substantielle Schritte, konkrete Fortschritte in der Umsetzung der Urteile und dass das Leben unserer Leute respektiert wird."

Erste Treffen der Kommission sind für den 29. und 30. April angesetzt.

Donnerstag, 21. März 2024

Honduras tritt aus dem Schiedsgericht der Weltbank aus

Bis zur Rechtswirksamkeit des Schrittes werden noch viele Klagen erwartet. Kritik vom Unternehmerverband. Keine Klarheit, ob der politische Wille zur Abschaffung der "Privatstädte" umgesetzt wird

Montag, 11. März 2024

"Narco-Staat": Ex-Präsident von Honduras in USA wegen Drogenhandels verurteilt

Hernández muss mit lebenslanger Haftstrafe rechnen. Zeugenaussagen sorgen für Aufsehen. Wahlkampf 2013 wurde bereits mit Drogengeldern finanziert

Sonntag, 10. März 2024

Das ewige Leben als Geschäftsmodell

Mit teuren Behandlungen in einer honduranischen Privatstadt soll das Altern bekämpft werden. Wissenschaftlich nachvollziehbare Ergebnisse gibt es nicht

Isabelle Bartram erschienen im nd-Die Woche am 17. Februar 2024

Symbolbild: mcmurryjulie
Symbolbild: mcmurryjulie via Pixabay

In Próspera, einer Privatstadt auf der honduranischen Insel Roatán, scheint sich eine Brutstätte für kontroverse medizinische Eingriffe und Medizintourismus zu entwickeln. Gentherapien, also die genetische Veränderung von Patient*innen zur Behandlung von Erkrankungen oder zur vermeintlichen Optimierung von Eigenschaften, sind Teil der Innovationen, die in der regulierungsarmen Umgebung gedeihen sollen. Der Begriff »Therapien« ist bei genauer Betrachtung der von Biotechfirmen und Biohacker*innen vorgestellten Ziele und den vorgelegten Belegen für die vermeintliche Wirksamkeit jedoch fragwürdig.

Denn nicht Krankheiten, sondern das Altern selbst steht an erster Stelle der zu beseitigenden Fesseln der Menschheit, mit dem ultimativen Ziel, das ewige Leben zu erreichen. Vom 6. Januar bis 1. März soll in Vitalia, einer »Pop-up-City« in der Nähe von Próspera, an dem gemeinsamen Ziel gearbeitet werden, »den Tod optional zu machen«(1).

Freitag, 8. März 2024

Angriffe auf Aktivist:innen in Honduras nehmen weiter zu

 Von  rel-uita, amerika21

Das RNDDHH registrierte 310 Angriffe in nur zwei Monaten Quelle: 

Tegucigalpa. Das honduranische Nationale Netzwerk der Verteidiger:innen der Menschenrechte (RNDDH) hat einen vorläufigen Bericht über Angriffe in den Monaten Dezember 2023 und Januar 2024 veröffentlicht. In nur zwei Monaten wurden demnach 310 Angriffe festgestellt.

Mittwoch, 28. Februar 2024

"Narcostaat": Ex-Präsident von Honduras in USA wegen Drogenhandels vor Gericht

Von  Übersetzung:  La Jornada, Poonal erschienen in amerika21

JOH mit Hund im Hof seines Hauses in der honduranischen Hauptstadt kurz vor der Verhaftung QUELLE: @JUANORLANDOH

New York. Der ehemalige Präsident von Honduras, Juan Orlando Hernández, hat sich selbst in den USA immer als wichtiger Alliierter gegen den Drogenkrieg gelobt. Nun beschuldigen ihn US-amerikanische Bundesanwält:innen, sein zentralamerikanisches Land als "Narcostaat" regiert zu haben, indem er Millionen von US-Dollar von Drogenkartellen annahm, um an die Macht zu gelangen.

Fast zwei Jahre nach seiner Festnahme und Auslieferung an die USA muss sich Hernández jetzt vor einem Bundesgericht in Manhattan im Bundestaat New York verantworten. Neben Drogenhandel wird ihm auch noch die Verwicklung in bewaffnete Straftaten vorgeworfen. Mittlerweile sind auch schon die Geschworenen ausgewählt worden.

Montag, 19. Februar 2024

In Gedenken an Berta Cáceres

Berta Cáceres (1971-2016)

 8 Jahre ohne Gerechtigkeit!

Am Samstag den 2. März 2024 gedenken wir Berta Cáceres und laden Euch um 14:30 Uhr zum Wandbild in der Malmöer Straße 29 (10439 Berlin) ein. Berta war eine bekannte Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin, die sich mit der indigenen Organisation COPINH gegen Patriachat, Rassismus und Kapitalismus engagierte. Sie wurde wegen ihres Engagements gegen ein illegales Wasserkraftwerk am 2. März 2016 in Honduras ermordet. Die Hintermänner sind nach wie vor straffrei.

#FaltanLosAtala
#DESACulpable
#Bertavive
 

Mittwoch, 7. Februar 2024

Zwei Jahre Regierung Xiomara Castro in Honduras: Die Grautöne überwiegen

Militarisierung und fehlender Schutz für Menschenrechtsverteidiger:innen in der Kritik. Situation von Kleinbäuer:innen und Indigenen weiter prekär

Radiobeitrag zu Gen-Experimenten in der Privatstadt Prospera

                   Radio Onda, NPLA vom 6. Februar 2024

von Radio Caputh und Jutta Blume 


Los geht es mit einem Reinhörer von Carlos Castor. Negritud heißt die wöchentliche Radiosendung von Sandra Chagas und Victoria Morante Nuñez auf Radio Caputh. Mit dem seit Mai 2023 ausgestrahlten Programm wollen die beiden Radio-Aktivistinnen die Stimmen von Afro-Frauen und den schwarzen Stolz in die Medien Argentiniens tragen.

In unserem zweiten Beitrag nimmt Euch Jutta Blume mit nach Honduras, auf die Karibikinsel Roatán. Dort werden in der von einem Privatunternehmen geführten Stadt Próspera Experimente mit Gentherapien durchgeführt, die anderswo nicht möglich wären. Denn Próspera ist eine Sonderzone, in der kaum Regularien gelten. Doch dagegen regt sich Widerstand.

Zum Schluss hört Ihr Folge 17 des Ausgetauscht-Podcast, der in Zusammenarbeit mit dem „ICJA Freiwilligenaustausch weltweit“ entsteht. Auf einem Ausreiseseminars Ende 2023 diskutierten wir mit den Freiwilligen Beiträge zur Bewältigung der Klimakrise in Lateinamerika.